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Samstag, 05. Oktober 2024 bei den Tikunas

8. Okt. 2024

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Heute ist der 5. Oktober. Nach einer langen Nacht am 4. Oktober, die uns kaum schlafen ließ, sind wir früh aufgewacht, um uns auf den Tag vorzubereiten. Wir machten Yoga, meditierten, frühstückten schnell - und warteten dann in der Lobby des Takana Hotels. Me'tanã kam mit ihrem Bruder an. Gemeinsam nahmen wir ein Taxi zum Hafen und sahen uns Tabatinga bei Tageslicht an.



Die Stadt explodiert vor Farben und Eindrücken. Kleine Läden verkaufen alles, von Hühnern und Kochbananen bis zu gegrilltem Fisch und allen Arten von Waren, die wir zu Hause, bei der Arbeit oder sogar zur Reparatur von Autos oder Motorrädern benötigen ..... Das Stadtzentrum ist voller Motorräder, Autos und Tuk-Tuks. Dort trafen wir die Familie unseres Gastgebers, die eine zweistündige Bootsfahrt hinter sich hatte, um uns willkommen zu heißen. Es war ein emotionaler Moment.










Morgen ist Wahltag, und Me'tanã ist eine Kandidatin. Trotz ihrer Verpflichtungen fand sie die Zeit, uns früh abzuholen, obwohl sie kaum genug Zeit hatte, die Nacht zu verbringen. Unterwegs erzählte sie uns so viel wie möglich über die Bäume und Tiere; ihre Liebe zum Amazonas-Regenwald war in jedem Wort zu spüren.


Nach zweieinhalb Stunden kamen wir an. Der Fluss war extrem seicht, das Wasser trüb. Kinder spielten in dem schlammigen Wasser. Wir mussten in den trockenen Teil springen und mit den Rucksäcken in der Hand auf die andere Seite wechseln. Me'tanãs Mutter ist unglaublich beweglich und sprang trotz ihrer 74 Jahre wie eine Ballerina ans Ufer.


Die Bedingungen hier sind schockierend: Die Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, es gibt keine Abwasserentsorgung. Sie sammeln Regenwasser, das oft durch den Rauch von Waldbränden verunreinigt ist. "Wasser ist Leben", sagt Me'tanã mit Tränen in den Augen.




Das Regenwasser vom Dach wird in einem großen Bottich aufgefangen. Hiermit wird gewaschen, geduscht, gekocht und getrunken!! Auch wir haben mit diesem Wasser geduscht!


Wir gingen mit Ihr und einem anderen Verantwortlichen des Magüta-Instituts dieser dortigen Siedlung - ca 4.000 Menschen leben dort - los, weil Sie uns zeigen wollten, wo die nächste nutzbare Wasserstelle ist.

Diese liegt hinter seinem Haus. Er stellte uns seiner Familie vor.




Es war schockierend zu sehen. Von was für einer Kloake diese Menschen leben müssen.




Dann gingen Sie mit uns weiter, um uns ihr Projekt zu zeigen, bzw. den Ort, wo es entstehen soll. Ein Kultur- und Gemeinschaftszentrum, um die Werte und Tradition dieser Kultur wieder zu etablieren, Perspektiven zu schaffen und Jugendliche aus einem Teufelskreis von Alkohol, Drogen und Gewalt herauszuholen.


Wir haben herausgehört, daß der dringendste Bedarf, den wir sofort umsetzen wollen, der Zugang zu frischem Wasser ist. Ein Grundbedürfnis, daß für uns einfach selbstverständlich ist.


In einem gesonderten Artikel, der in den nächsten Tagen auf der Webseite des Maguta Art Project erscheint, werden wir ganz ausführlich über die Vision und die Projekte die wir demnächst angehen wollen, berichten.


Ihre Stärke und Entschlossenheit beeindrucken mich! Ich bewundere sie wirklich dafür, dass sie nicht aufgibt und trotz allem weiterkämpft! Ihr seid wirklich eine Inspiration für mich!


Auf dem Rückweg, sind wir am Haus von einer Nichte von Me’Tanã Rü We‘Patüna vorbeigegangen. Dort haben wir eine uns unbekannte Frucht geniessen dürfen. Echt lecker. Sie heißt: Ringa. Wir haben einige davon zu Me‘Tanã mitgenommen.





Die Kinder ihrer Familie, spielten im Baum und waren ganz fasziniert von Dirk‘s blauer Augenfarbe.





Anschließend gab es Abendessen, daß der Rest der Familie zwischenzeitlich vorbereitet hatte. Traditionell haben wir alle auf dem Boden gesessen und es uns schmecken lassen



Etliche Tiere kamen, um mitzuessen. Hunde, Katzen, Hühner und kleine Papageienvögel.



Am Abend versammelten wir uns im Dorf, um die Präsentation unseres Projekts vorzubereiten! Dieses Projekt kann das Leben der Dorfbewohner wirklich verbessern. Glücklicherweise waren alle Anführer dieses indigenen Stammes anwesend. Während meiner Präsentation begann es heftig zu regnen.





Diese Versammlungs-Plattform im Dorf ist die einzige Möglichkeit, Internet zu bekommen. Es ist eine Satellitenverbindung - ironischerweise von StarLink der zum Konzern von Elon Musk gehört. Kurz vor unserem Besuch gab es ein Verbot in Brasilien durch einen Richter zur Betätigung von X, einem anderen Unternehmen von ihm. Vielleicht war die Internetverbindung deswegen, so unterirdisch schlecht. Wir mussten wir dort bleiben, denn das war die einzige Möglichkeit, eine Verbindung zu bekommen!


Es war eine unglaubliche Erfahrung. Während ich die Details des Projekts erklärte, waren sie stets aufmerksam und gingen nicht nur passiv auf alle Fragen ein, die für die indigene Gemeinschaft von Bedeutung waren.

Es wurden Fragen über Fragen gestellt, und die Antwort war sehr transparent: Wir sprachen über alle aufgeworfenen Fragen.


Um Missverständnisse zu vermeiden, formulierte Me’tanã rü We’patüna alle Fragen in der Ticuna-Sprache um, was großartig war, weil wir so keinen Raum für Missverständnisse ließen!





Die Menschen, die wir hier getroffen haben, sind die wahren Hüter des Waldes. Sie haben nichts, was Kapitalisten als Reichtum definieren, aber sie geben uns alles, sogar ein Bett, damit wir uns ausruhen können. Sie teilen das Wenige, das sie haben, und das berührt uns zutiefst. Wir müssen uns fragen: Warum sind diejenigen, die wenig haben, oft so viel großzügiger als diejenigen, die im Überfluss leben!




Danach kamen noch viele mit zu Me’Tanã, um noch ein wenig zu Feiern. Wir haben dann noch eine ganze Weile zusammen gesessen.


Schande über uns, dass wir in einer Welt leben, die solche Ungerechtigkeiten zulässt. Diese Menschen haben etwas Besseres verdient. Es ist an der Zeit, aufzuwachen und zu helfen.


Ich weine hier wieder einmal, weil wir es verdienen, glücklich zu sein. Niemand wurde geboren, um unglücklich zu sein oder an Hunger oder Durst zu sterben. Wir bitten auch um Hilfe für die Tiere, die wir dort gesehen haben. Etliche von ihnen leiden auch unter den schlechten Bedingungen vor Ort.























8. Okt. 2024

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